Hand-Fuss-Mundkrankheit - Kinderarzt / pediatra

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Hand-Fuss-Mundkrankheit

Krankheiten-malattie

Hand-Fuß-Mund-Krankheit
Sindrome Mani Piedi Bocca

Kinderkrankheit, Auftreten als Epidemie. Wir Erwachsene haben alle Antikörper gegen diese harmlose Viruserkrankung,
bei der nur sehr wenige Kinder wirklich krank werden.

Die klassische Symptomatik sind Aphten im Mund, stecknadelkopfgroße rötliche flache Papeln, seltener Bläschen um die Mundpartie und eben vor allem an Hand- und Fußflächen.
Manchmal hat das Kind bereits 1-2 Tage Fieber, das dann noch 2-3 Tage anhalten kann. Einige Kinder haben oft nur eine paar Läsionen um den Mund und 2-3 kleine rötliche Flecken auf der Mundschleimhaut und kein Fieber. Die überwiegende Mehrzahl hat keine Symptome.

Wie vorgehen?
1) Stärkere Symptome: Schmerztherapie, weiche leichte kühle Kost wie Pudding, usw., Zuhause bleiben.
Eventuell kommt es zu einer bakteriellen Superinfektion der Läsionen um den Mund. Man kann dann mehrmals täglich eine Gentamicina Creme bis zur Abheilung auftragen.

2) Nur wenige Läsionen um den Mund oder sonst irgendwo, kein Fieber, kein Krankheitsgefühl: man kann im Prinzip alles machen, sogar in den Kindergarten gehen, es wird eh jeder angesteckt und die Wenigsten werden krank. Trotzdem sollte man es vermeiden, um diverse Diskusionen und Beschuldigungen zu vermeiden.

3) Babys bis ca. 4-6 Monate mit kranken Geschwistern: kein Problem, das Baby ist noch vollgepumpt mit Antikörpern, welche es während der Schwangerschaft erhielt (nicht vom Stillen!!!!!), wird nicht krank und hat durch den Viruskontakt eine lebenslange Immunität, also eh super!

Komplikationen der Krankheit: sehr sehr sehr selten, gar nicht daran denken, denn man kann es sich nicht aussuchen und gerät umsonst in Panik!


Erkrankung nach Kontakt: ca. 3-10 Tage, selten bis 1 Monat.

Interessante Info über die Hand-Fuß-Mund-Krankheit.
Diese Information trifft aber für viele Krankheiten zu und soll etwas zum Verständnis beitragen.
Wenn plötzlich viele an einem bestimmten Infekt erkranken, auch wenn dieser harmlos ist, manchmal doch sehr beschwerlich, dann kommt es durchaus zu einer großen Verunsicherung. Wieso sind denn jetzt plötzlich so viele an diesem Virusinfekt erkrankt? Ich könnte ein Buch darüber schreiben, versuche aber durch eine kurze Erklärung etwas Licht in die vielen falschen Aussagen zu bringen, welche so in Foren im Netz kursieren. Dabei greife ich einen wichtigen Aspekt auf, der aber nicht der Einzige ist, aber es würde sonst zu lange werden.
Heute ist es so, dass Mamma mit Kind und 4 Wänden die meiste Zeit alleine Zuhause sitzt (Papa muss arbeiten), das ist unnatürlich, erschwerend und wie war es denn früher? Man lebte in einer großen Familie mit Großeltern, Urgroßeltern und Geschwistern! Das Baby kommt nun vollgepumpt mit dem Antikörperspektrum der Mutter steril auf die Welt und wird dann von Keimen überschwemmt. Wäre es nicht vollgepumpt mit Antikörpern, würde es in den folgenden Tagen an einer Sepsis sterben, aber die Natur hat ja vorgesorgt! Diese Antikörper verliert es vollständig in ca. 4-6 Monaten.  Nun kommt das Baby in den ersten 4-6 Monaten in einer großen Familie mit vielen Keimen in Kontakt und das Immunsystem des Babys kann somit eigene Antikörper produzieren. Es wird nur krank, wenn die Feinde, welche das Kind überfallen zu viele sind und die "Stadtmauer" zusammenbricht. Da wir wie zum Beispiel Herpes > Mundfäule, Herpes zoster > Windpocken periodisch Viren ausscheiden, welche sich wie ein Computervirus in die Festplatte in unsere Erbinformation geschmuggelt haben, ist nun die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, in einer Großfamilie in den ersten 4 Monaten mit der Virusgruppe der Hand-Fuß-Mundkrankheit angesteckt zu werden. Das Baby wird also nicht krank und ist daraufhin immun. Dadurch, dass in den ersten Lebensjahren die Durchseuchung komplett ist, haben im Schulalter normalerweise alle schon entweder die Krankheit als stille Infektion durchgemacht oder sind vorher erkrankt, allerdings nur wenige, da viele schon immun in die 2. Lebensjahreshälfte starteten. Tritt nun eine Epidemie im Kindergarten auf, erwischt es nur jene, welche noch nicht mit der Krankheit in Kontakt kamen. Gleichzeitig ist die Ausbreitung eingedämmt, da ja schon eine große Zahl immun ist.
Wie sieht das heute aus?
Die Mutter ist mit dem Kind nur gelegentlich bei den Großeltern und anderen "Familienmitgliederversammlungen" und nicht 24 Stunden am Tag. Die Wahrscheinlichkeit, in den ersten Monaten mit dieser Krankheit in Kontakt zu kommen ist für den Großteil der Babys wesentlich geringer. Ein Großteil startet nun mit KITA und Kindergarten ohne Antikörper gegen die Hand-Fuß-Mund-Krankheit. Was also geschieht, wenn diese Krankheit auftritt? Ein Tsunami tritt auf! Viele machen nun die Krankheit durch, viele Geschwisterkinder übertragen diese Zuhause den Babys im ersten Halbjahr, welche wieder immun in die KITA starten. Also fällt die nächste Welle wiederum deutlich geringer aus. So kommt es zu einem starken auf und ab, was früher eher so gemächlich "dahintröpfelte".
Durch diesen ganzen Mechanismus, der auch geringeren, aber massiv tsunamiartigen Durchseuchung kann es aber eher vorkommen als früher, dass eine Mutter nicht mit der Krankheit in Kontakt kommt und so dem eigenen Neugeborenen keine Antikörper mitgeben kann. So kommt es gerade deswegen und gerade heue vor, dass ein Baby kurz nach der Geburt an der HFM-Krankheit erkrankt, wobei dann einige falsche Erklärungen auftauchen. Dies sind aber Einzelfälle. Wenn man aber den Mechanismus verstanden hat, dann ist alles klar. Ich versuche immer, solche Mechanismen derart zu erklären, dass man diese versteht, denn "wer nichts weiß muss alles glauben". So übernehmen einfach viele irgendwelche Aussagen, ohne darüber nachzudenken. Ich hoffe, ich habe hiermit zu etwas Verständnis über das Leben, welches noch weitaus komplexer ist beigetragen. Ein typisches Beispiel: das 3-jährige Kind kommt mit Windpocken nach Hause. Zuhause ist gerade ein Baby mit 1 Monat, Hilfe! Ganz cool bleiben! Mit ziemlicher Sicherheit hat die Mutter Antikörper gegen Windpocken (eventuell auch durch ein Impfung, um Missverständnissen gleich vorzubeugen, siehe Rötelnimpfung). Nun haben diese Antikörper den Mutterkuchen/die Placentaschranke passiert und kursieren in den ersten Monaten im Kreislauf des Babys. Das Baby ist also immun, wird nicht krank! Durch den Kontakt mit dem wilden Virus bildet es Gedächtniszellen, welche ständig Antikörper produzieren und bei einem Infekt sofort aus dem "Depot" die ganzen Waffen ausschütten. In der Folge schafft es der Virus auch nicht, sich in die Erbinformation der Nervenzellen im Rückenmark einzuschmuggeln und das Kind wird nie eine Gürtelrose bekommen, welche wiederum die Quelle der Windpocken wäre. Dieser Mechanismus trifft für alle diese Viruserkrankung zu. Wird das Baby später angesteckt, drohen eben die Komplikationen inklusive der Gürtelrose. Davor schützt dann eine Impfung und diese erfolgt ja erst ab 14 Monaten.
Euer Kinderarzt!
Dr. Alfons Haller / I-39040 Kurtinig / Gartenweg 3 / StNr: HLLLNS62C11A022I / IVA 01754470217
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