Grenzen-limiti
Kinder brauchen Grenzen!
Liebe Eltern, als Kinderarzt sehe ich es als meine Pflicht, auf einen Artikel im Dorfblatt vom Februar 2013 zu antworten: "Kinder brauchen niemanden, der ihnen Grenzen setzt und mit Konsequenzen droht", konnte man darin lesen. Dies war vor mittlerweile über 50 Jahren die Gegenreaktion der autoritären Erziehung, als die Kinder mit ihren Eltern noch per Sie waren, was in den 60er Jahren verschwand. Mittlerweile sind aber über 50 Jahre vergangen und das Pendel, welches zuerst von ganz rechts nach ganz links schwang, hat sich in der Mitte "eingependelt", und wie so oft ist die goldene Mitte nicht umsonst Gold wert!
Zusammenfassung
Es sollte nicht versäumt werden, Kindern klare Grenzen aufzuzeigen. Grenzen stellen eine sinnvolle Orientierungsmöglichkeit für Kinder dar. Grenzüberschreitungen sollten geahndet werden, um die Bedeutung einer Grenze auch auf diese Weise zu betonen. Auf das richtige Verhältnis zum Fehlverhalten ist unbedingt zu achten. Konsequenz ist sehr wichtig, d.h. dem gleichen Verhalten des Kindes muss die gleiche Reaktion des Erziehungsberechtigten folgen. Das Ziel besteht darin, dass das Kind Verantwortung für sein Handeln (seine Fehler) übernimmt. Die Erziehung gelingt am besten, wenn außer dem Grenzensetzen ausreichend (viel) Zuwendung, Zeit und Liebe eingebracht wird.
Jede Woche führe ich Gespräche mit Eltern, deren Kinder keine Grenzen akzeptieren können. Da sitzt das 12-jährige Mädchen die ganze Freizeit am Computer, chattet, spielt und lässt sich nicht einmal auf 3 Stunden begrenzen, da es tobt und das Essen verweigert. Zudem will es das neueste Smartphone. Auf meine Frage, ob dem 12-jährigem Mädchen eigentlich klar ist, wie gut es ihm geht und dass der Großteil der Weltbevölkerung froh wäre, überhaupt ein Essen zu haben, bekam ich folgendes zur Antwort: "Ich lebe hier in Südtirol und zu dieser Zeit, deswegen habe ich das Recht, das zu bekommen!" Da ist eindeutig Einiges schiefgelaufen. Wenn das Mädchen erwachsen sein wird, wird es draufkommen, dass es nicht das Recht hat, ein Auto zu besitzen, usw., sondern dass man dafür hart arbeiten muss. Da wird dieses Mädchen dann nicht mehr mit der Realität fertig werden!
Das Kleinkind darf nicht den Hof verlassen. Sagt die Mutter "Nein" , dann stellt das eine Grenze dar (der Wunsch des Kindes wird somit nicht erfüllt, das Thema ist vom Tisch!).
Weshalb sind Grenzen ungeheuer wichtig?
Ob Grenzen notwendig sind oder nicht - dieses ist unter Fachleuten heutzutage kein Thema mehr. Niemand sagt mehr, dass ausschließlich die totale Freiheit eine optimale Entwicklung gewährleistet. Zwischen den Extremen: Zucht- und Ordnung-Methoden der Urgroßeltern einerseits und den antiautoritären Idealen der 68er-Elterngeneration andererseits wird heute ein Mittelweg als am geeignetsten angesehen. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass der Mittelweg zwischen Autorität und Laisser-faire tatsächlich ein goldener ist.
Eine große Studie beweist: die selbstbewusstesten und kontrolliertesten, zufriedendsten, unternehmungslustigsten und unabhängigsten Kinder entwickelten sich bei einer Erziehung, die sowohl klare Grenzen beinhaltete, auf der anderen Seite aber auch eine besondere menschliche Wärme anbot. Ein Familienklima, das sich durch große Offenheit, Wärme und Liebevollsein auszeichnet, erleichtert Kindern das Grenzenbefolgen ungemein.
Da die Welt für das Kind voller Aufregungen und Geheimnisse steckt, unüberschaubar erscheint (und ist), braucht es Grenzen und Orientierung, um sich zurecht zu finden. Grenzen verschaffen Kindern eine Möglichkeit, sich sinnvoll zu orientieren.
Erspart man dem Kind dieses, so läuft es zwangsläufig gegen Mauern und stößt sich den Kopf, was vermieden hätte werden können. Das Leben selbst hält Grenzen bereit. Es ist also unrealistisch, dem Kind vorzumachen, dass alles machbar ist. Selbst wenn die Eltern und Großeltern immer so springen würden, wie das Kind es wünscht, wäre es unausweichlich, dass irgendwann eine Grenze auftaucht.
Beispiele: Die Erzieherin im Kindergarten widmet sich allen Kindern, nicht nur einem - und auch diesem nur so, wie sie es pädagogisch für richtig hält (erfüllt dem Kind eben nicht jeden Wunsch). Wer meint, dass einem als Fußgänger/Radfahrer die Straße gehört, wird sehr bald vom Gegenteil schmerzlich überzeugt. Jeder Schüler hat Erfahrung damit, dass man oft nicht die Zensur / die Beurteilung bekommt, die man sich vorgestellt hat. Es ist schwierig, einen Arbeitsplatz in einer bestimmten Firma / Behörde zu bekommen. Man wird nicht unbedingt so geboren und ausgestattet, wie man sich das ausgesucht hätte (Größe, Gesundheit, Intelligenz, Begabungen, Talente usw.). Anhand dieser paar Beispiele sieht man bereits, dass Grenzen zum Leben gehören und nicht zu leugnen sind.
Es gibt verschiedene Arten von Grenzen - dieses wurde eben auch deutlich: Einerseits setzen einem andere Personen und Institutionen Grenzen (Erzieherin, Lehrerin, der Partner, Schule, Firma, Behörde usw.), andererseits die Umwelt: Die Straße ist nun mal für Autos v.a. da; das Freibad hat im Herbst bereits geschlossen; wenn der Staat eine bestimmte Währung neu einführt, kann man sich dem nur fügen; falls auf dem Flughafen gestreikt wird, muss man Verspätungen oder Flugausfälle hinnehmen; ist eine Busfahrt ausgebucht, so kann man sich nur noch umorientieren.
Bestimmte Dinge sind so, weil es Papa und Mama so bestimmem, man muss nicht alles erklären, basta!
Nicht zu vernachlässigen sind an dieser Stelle die Grenzen, die einem die eigene Persönlichkeit setzt: Man spielt nicht Gitarre wie Santana, dichtet nicht wie Goethe oder profaner: Die Geduld lässt sehr zu wünschen übrig; ohne 9 Stunden Schlaf ist man nicht leistungsfähig; die Handschrift bleibt trotz intensiver Übung ein Gekritzel.
Wenn also die Umwelt sowieso genügend Grenzen bereithält, warum soll man dann zuhause den Kindern vermitteln, es gäbe keine? Hieran sieht man, dass das Verwöhnen nicht vorteilhaft ist. Als viel angemessener erscheint es daher, die Kinder schon frühzeitig an Grenzen zu gewöhnen. In dem Falle fällt es ihnen leichter, mit den Menschen und der Welt auszukommen. Ansonsten würden sie bei jeder Grenze verwundert sein, sich beschweren und gegen sie ankämpfen. Motto: Zuhause ging alles. Warum jetzt bloß nicht? Das kann doch nicht sein!! Es lohnt sich, Kindern einen anderen Weg aufzuzeigen. Grenzen- und schrankenlose Freiheit kann es nicht geben.
Kindern sollte auch gegen ihren Willen Grenzen deutlich gemacht werden. Schließlich sind sie noch nicht in der Lage, von einer übergeordneten Sichtweise aus das Ganze zu betrachten.
Je älter und reifer das Kind, desto besser erkennt es den Sinn und Zweck hinter Regeln, Geboten, Verboten und Grenzen. Sie merken, dass das Zusammenleben besser gelingt und mehr Freude macht, falls sich alle an gewisse Regeln und Grenzen halten.
Beispiele: Es begreift, dass man ausgeschlafen sein muss, wenn man den nächsten Tag fit und leistungsfähig sein möchte. Das Kind sieht ein, dass Feuer schnell gefährlich werden kann und deshalb erhöhte Umsicht nötig ist. Den Sinn von sozialen Regeln vermag es zu erkennen: jemanden ausreden lassen, zuhören können, Rücksicht nehmen, Kompromisse aushandeln, usw..
Literatur
Prof. Dr. Peter Struck: Erziehung für das Leben, Südwest Verlag, München, 2001
Knaurs großer Erziehungsratgeber, Weltbild GmbH, Augsburg, 2002
Annemarie Pfeifer: Erziehen mit Leibe und Konsequenz, Oncken Verlag, Wuppertal u. Kassel, 2000
Beate Weymann-Reichardt: Kindern klare Grenzen setzen, Südwest-Verlag, München, 2003
Autorin:
Beate Weymann, Diplom-Sozialpädagogin
I bambini hanno bisogno di limiti!
Cari genitori, come pediatra sento il dovere di rispondere ad un articolo nel "Traminer Dorfblatt" del febbraio 2013, dove si poteva leggere questa frase: "I bambini non hanno bisogno di qualcuno che gli metta dei confini e li minacci."
Questa era la contro reazione dell'educazione autoritaria di cinquant' anni fa, quando i figli davano del Voi ai genitori, abitudine poi scomparsa negli anni Sessanta. Nel frattempo però sono passati appunto cinquanta'anni, e il pendolo, che prima oscillava da destra a sinistra, ora si è stabilizzato nel mezzo, e sappiamo bene quanto preziose siano le cosiddette "vie di mezzo"!
RIASSUNTO
Non bisogna rinunciare a indicare al bambino i confini. Essi costituiscono per il bambino una chiara possibilità di orientamento. Il loro superamento deve essere punito, in modo da far capire anche in questo modo il valore del confine stesso .
Bisogna prestare moltissima attenzione al giusto comportamento da seguire di fronte agli errori. Essere coerenti è fondamentale: ciò significa che di fronte ad uno stesso comportamento del bambino, ci deve sempre essere la stessa reazione da parte di chi educa. L'obiettivo sta nel far capire al bambino che le sue azioni ( i suoi sbagli) comportano delle conseguenze. Il processo educativo avrà successo, se oltre a porre limiti, il genitore dedicherà al bambino molto tempo, molto amore e molte attenzioni.
Ogni settimana mi trovo ad avere discussioni con genitori, i cui figli non accettano i limiti. C'è una ragazzina di 12 anni, che passa il suo tempo libero al computer, chatta, gioca, e non accetta nemmeno il limite delle tre ore, perché poi inizia a smaniare e a rifiutare il cibo. Inoltre vuole l'ultimo modello di uno smartphone. Alla mia domanda se alla dodicenne sia chiaro, quanto benessere ci sia nella sua vita, e che la maggioranza della popolazione mondiale sarebbe felice di avere da mangiare, mi è stato risposto così: "Io vivo qui in Sudtirolo, in questa epoca, perciò ho il diritto di avere tutto ciò che ho." È evidente che qualcosa qui non quadra. Quando questa ragazzina sarà cresciuta si renderà conto, per esempio, che possedere un'auto non è un diritto, ma che per averla bisogna lavorare. Andando avanti così, per lei non sarà affatto facile confrontarsi con la realtà!
Un bimbo piccolo non può uscire dal cortile. Appena la madre dice NO, viene messo un limite (in tal modo il desiderio del bambino non viene soddisfatto, è lo stesso argomento relativo allo stare a tavola!)
Perché i limiti sono maledettamente importanti?
Se i confini siano oggi più o meno importanti, per gli esperti non è più argomento di dibattito. Nessuno si sogna più di affermare che la totale libertà sia un ottimo sistema per favorire lo sviluppo.
Tra due estremismi: tra i metodi coercitivi e impositivi dei nostri bisnonni da una parte, e gli ideali dell'anti-autoritarismo dei genitori sessantottini dall'altra, oggi esiste una via di mezzo che viene vista come auspicabile. Ricerche scientifiche dimostrano che la via di mezzo tra autoritarismo e libertà è una via preziosissima.
Un importante studio dimostra che i bambini più consapevoli, controllati, appagati, intraprendenti e indipendenti, hanno ricevuto un'educazione che li ha messi davanti a limiti chiari, ma anche ad affetti certi, a rapporti pieni di calore umano. Un clima famigliare, che si caratterizza attraverso grande franchezza, calore e amorevolezza, rende più facile per i bambini il rispetto dei limiti.
Poiché il mondo per il bambino nasconde segreti, ed appare (anzi è) incomprensibile, egli per potersi orientare ha bisogno di direzioni da seguire e limiti da rispettare. I limiti danno infatti ai bambini la possibilità di orientarsi in modo sensato.
Se al bambino viene negato ciò, per forza di cose andrà a sbattere contro muri, e si farà male alla testa, cosa che si sarebbe potuta benissimo evitare. La vita già di per sè ha dei limiti. Quindi è irrealistico far credere al bambino che tutto sia possibile. Lo stesso accadrebbe se nonni e genitori facessero tutto nel modo in cui il bambino lo desidera: prima o poi, inevitabilmente, comparirebbero dei limiti.
Vari esempi: la maestra dell'asilo si dedica a tutti i bambini, (ma anche ad uno solo, se ne avesse uno solo) nel modo che ha appreso come pedagogicamente corretto (in base al quale non esaudisce ogni desiderio del bambino). Chi pensa che la strada, in quanto pedone o ciclista, gli appartenga, presto capirà con dolore che non è proprio così. Ogni studente fa esperienza del fatto che spesso non si riceve la valutazione che ci si era aspettati. E' difficile trovare lavoro nell'ente o nell'azienda in cui si avrebbe voluto trovarlo. Non necessariamente si nasce e si è come si avrebbe desiderato (altezza, salute, doti, intelligenza, capacità…) Bastano questi pochi esempi per comprendere come i limiti appartengano alla vita, e non si possano negare.
Ci sono diversi tipi di limiti, fatto di per sé chiaro: da una parte ci sono i limiti posti da altre persone o dalle istituzioni (educatori, insegnanti, partner, scuola, azienda, enti…); dall'altra ci sono quelli posti dalla natura: sulla strada circolano solo auto; la piscina all'aperto in autunno chiude; se lo Stato conia una nuova moneta, ci si deve adeguare; se in aeroporto c'è uno sciopero, bisogna fare i conti con ritardi o cancellazioni di voli; se i posti liberi per un viaggio in pullman sono esauriti, si deve cambiare programma. Alcune cose sono così, perché mamma e papà hanno deciso così, non si deve per forza spiegare tutto, basta!
Non sono neanche da sottovalutare, a questo punto, i limiti posti dalla propria personalità: non tutti suonano la chitarra come Santana, non tutti scrivono poesie come Goethe. Non basta la pazienza per esaudire ogni desiderio; senza nove ore di sonno non si è in grado di fare al meglio certi compiti; la grafia anche dopo molto esercizio, rimane pur sempre una specie di scarabocchio.
Quindi, se la natura stessa ha posto molti limiti, perché a casa trasmettiamo ai nostri figli che non ce ne sono? Proprio da ciò si deduce che viziare non è la scelta giusta. Molto più appropriato appare invece abituare i bambini sin da piccoli al rispetto dei confini. Sarà così molto più facile adattarsi al mondo e agli essere umani. Altrimenti ogni genitore davanti ad un limite da imporre dovrà lottare e combattere. Esempio: "A casa si poteva fare tutto, perché adesso non più? Non esiste!" Che imbarazzo per gli altri bambini o le persone, che si trovano ad ascoltare frasi di questo tipo.
Vale la pena mostrare ai bambini un'altra strada. La libertà senza confini o limiti non può esistere.
Ai bambini bisogna mostrare anche i limiti contro la loro volontà. Essi non sono infatti ancora in grado di vedere la complessità del tutto da una prospettiva superiore. Più il bambino cresce e matura, meglio comprende il senso e lo scopo che si cela dietro a regole, divieti e confini. Loro stessi notano come la vita sociale sia migliore, e quanta gioia in più dia attenersi a certe regole e a certi comportamenti. Per esempio capisce che si deve dormire abbastanza, se il giorno dopo si vuole essere in forma e pronti a dare il massimo. Il bambino si rende conto di come il fuoco diventi in fretta pericoloso, e come sia quindi necessario essere estremamente prudenti quando si ha a che fare con esso.
Dove si può osservare il senso delle regole sociali: far finire qualcuno di parlare, ascoltare, portare rispetto, ricercare compromessi, etc.
Bibliografia
Prof. Dr. Peter Struck: Erziehung für das Leben, Südwest Verlag, München, 2001
Knaurs großer Erziehungsratgeber, Weltbild GmbH, Augsburg, 2002
Annemarie Pfeifer: Erziehen mit Liebe und Konsequenz, Oncken Verlag, Wuppertal u. Kassel, 2000
Beate Weymann-Reichardt: Kindern klare Grenzen setzen, Südwest-Verlag, München, 2003
Autorin:
Beate Weymann, Diplom-Sozialpädagogin